Der diesjährige "DFOMT-Spezial Kurs" fand wieder in der Villa Einfrielingen in Soltau statt. Das Thema "Neuromuskuläre Funktionsanalyse und Managament von orafazialen Dysfunktionen" fand reges Interesse!
„Neuromuskuloskelletale Funktionsanalyse und Management von orofazialen und zervikalen Dysfunktionen und Schmerzen.“
07.11.2014 bis zum 08.11.2014, Villa Einfrielingen in Soltau
mit Prof. Dr. Harry J.M. von Piekartz.
Nun ist es soweit, wir schreiben den 7. November 2014 und mit 42 Teilnehmern haben von Flensburg bis Nürnberg kommend OMTler und Zahnmediziner den Weg nach Soltau gefunden. An einem herrlich
sonnigem Herbstwochenende waren die Räumlichkeiten, wie so oft, restlos belegt. Die DFOMT konnte für die Kursreihe DFOMT-Spezial wieder einen „Hochkaräter“ der Szene für ein Wochenende in der
Heide gewinnen.
Prof. Dr. Harry von Piekartz (Dr. PhD, MSc, PT, MT)
Prof. Dr. Harry von Piekartz hat seine PT-Ausbildung 1985 an der niederländischen Universität Enschede abgeschlossen und ist seit 2008 Professor für Physiotherapie an der FH Osnabrück.
Seine Schwerpunktthemen sind:
· Management von kraniozervikalen-, mandibulären- und kraniofazialen
Problemen
· Behandlung von Kindern mit neuromuskuloskeletalen Dysfunktionen
Seit 2000 verbringt er ca. 50% seiner Zeit mit Lehrtätigkeiten in verschiedenen europäischen Ländern, 30% in eigener Praxis mit Patienten in den Niederlanden und 20% mit Forschungsaufgaben.
Kirsten Börms begrüßte im Namen des Vorstandes der DFOMT Prof. Piekartz und die Teilnehmer und betonte, wie sehr die DFOMT sich über die Zusage von Harry Piekartz gefreut hat. Die DFOMT-Spezial-Kurse sind mittlerweile ein elementarer Bestandteil des Vereins und bei Referenten wie diesem gibt es dann auch eine Warteliste!
Mit ein paar Zahlen stieg Prof. Dr. Harry von Piekartz gleich ins Thema ein:
(23% aller Menschen haben craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD), wovon 3,9% behandlungsbedürftig sind und Frauen doppelt so häufig wie Männer darunter (CMD) leiden). Besonders interessant war für die TeilnehmerInnen, dass ein Jahr nachdem am 9/11 die Jets ins World Trade Center gesteuert wurden, sich die Anzahl der CMD Patienten in New York um 40% erhöhte. Dies macht deutlich, wie hoch die mentale Situation an der Ätiologie der CMD beteiligt ist.
Auffallend ist, dass es in verschiedenen Ländern unterschiedliche Klassifikationen und Definitionen der CMD gibt, was die Auswertung von Studien erschweren kann.
Die Größe des Mund- und Gesichtsbereichs auf dem Homunkulus des sensorischen Cortex macht einmal mehr die Therapierelevanz deutlich. Prof. Dr. Harry von Piekartz konnte sehr eindrucksvoll durch eine Vielzahl von Beispielen multimedial die Anatomie und Biomechanik der Kiefergelenke und angrenzenden Regionen anschaulich darstellen. Mehrfach verwies der Referent auf das Erfordernis, die Fachkompetenz der Nachbardisziplinen, wie z.B. Logopäden, Kieferorthopäden oder Zahnärzte- und Techniker zu suchen und zu nutzen um den Patienten rasch zur Lösung ihrer Probleme zu verhelfen.
Zum Ende des ersten Tages konnten dann bei einem zünftigen gemeinsamen Abendessen im Soltauer Brauhaus die Lehrgangsteilnehmerinnen und Teilnehmer sehr konstruktiv diskutieren. Dieser Fortbildungsteil gehört eben auch dazu und wird natürlich immer gern angenommen.
Bereits am Nachmittag des ersten Tages stiegen wir gemeinsam in den praktischen Teil ein und es gab die Gelegenheit für das Erlernen interessanter Handgriffe und Testverfahren. Hier ist besonders
der Austausch zwischen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten und Zahnmedizinern zu erwähnen, da man sich üblicherweise nicht so nahe an einer Behandlungsbank gegenüber
steht. Großes Augenmerk wurde unter anderem (und das war für viele Teilnehmer neu) auf die Propriozeption in Test und Therapie am Kiefergelenk gelegt.
Gemeinsam waren sich alle einig als am Nachmittag die Heimreise angetreten wurde; Soltau – das hat sich wieder gelohnt.....
Hagen Kraus, Rinteln