Von Thorsten Frahm:
Die diesjährige internationale Fortbildungsveranstaltung der DFOMT fand vom 1.–2. März 2013 in Soltau statt. Auch dieses Mal wurde mit dem First Contact Practitioner Carl Johan Fresk aus Norwegen ein Referent eingeladen, der sich dem hohen Niveau der DFOMT-OMT nicht nur stellen konnte, sondern wieder neue Ansätze in den Bereichen der Manipulationen und des Clinical Reasoning aufzeigte. „Calle“ Fresk absolvierte seine Ausbildung zum Krankengymnasten 1973 in Berlin und war bis 1977 in Deutschland beschäftigt, bevor ihn sein damaliger Mentor nach Norwegen holte. Er bestand 1982 sein OMT-Examen in Moss/Norwegen und arbeitet seitdem in Son/Norwegen in eigener Praxis. Seine OMT-Fachlehrer-Ausbildung absolvierte er unter anderem als Assistent bei Freddy Kaltenborn und ist seit 1995 fester Bestandteil der OMT-Ausbildung der AG-MT des ZVK e. V.
Mit seinen in mehr als 5 Jahren im norwegischen System der First-Contact Practitioner gewonnenen Erkenntnissen eröffnete er die 2-tägige Fortbildungsveranstaltung. Nach seiner Meinung muss ein OMT‘ler nicht nur ein sehr großes Fachwissen im neuromuskuloskeletalen Bereich mitbringen, um Risiken zu erkennen und zu minimieren, sondern sollte auch Fähigkeiten erwerben, die es ihm erlauben, innerhalb kürzester Zeit Dysfunktionen zu erkennen, zu überprüfen und gegebenenfalls zu behandeln. Dies wiederum spricht auch für ein hohes Maß an Effektivität und Wirtschaftlichkeit. Für Fresk ist eine systematische Untersuchung, das sogenannte Screening unerlässlich für eine adäquate und problemorientierte Behandlung. Das bedeutet aber auch, dass First Contact Practitioner deutlich mehr dokumentieren müssen.
Unter diesem Motto wurden Übersichtstests demonstriert, Behandlungen besprochen und neue Techniken ausprobiert. Ein besonderes Highlight waren die HVLAT-Techniken (High velocity, low amplitude thrust). Fresk wies nochmals darauf hin, dass bei diesen Techniken weniger Rotationen und mehr das Gefühl des „Lock in“ zum Einsatz kommen sollten, um mit einer zielgerichteten Gleit- oder Separationsmanipulation zu arbeiten. Nicht nur die Manipulationen selber, sondern das Zusammenspiel mehrerer geeigneter Techniken zur Problembehandlung des Patienten machen einen OMT‘ler aus. Schnellere und effizientere Untersuchungsmöglichkeiten erlauben ihm neben dem Auffinden der besten Techniken für die Systemerkrankungen im Praxisalltag auch wirtschaftlicheres Arbeiten. Genau für dieses Vorgehen steht die DFOMT-OMT-Ausbildung und wird sich in den kommenden Jahren mit den bevorstehen Aufgaben beschäftigen und wachsen.
Leider waren es nur 2 Tage, an denen uns „Calle“ Fresk eindrucksvoll neue Ideen und Anregungen mit auf den Weg gab. Dies war jedoch nicht seine letzte Veranstaltung. Auf ein von ihm bestätigtes weiteres Treffen mit der DFOMT freuen wir uns schon jetzt.
An dieser Stelle sei sowohl Carl Fresk als auch den DFOMT-Organisatoren, dem 1. Vorsitzenden Martin Thiel sowie den beiden weiteren Vorstandsmitgliedern Kirsten Börms und André Wolter noch einmal ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. Der Vorstand hat es wieder einmal geschafft, nicht nur einen eindrucksvollen Dozenten zu akquirieren, sondern für die DFOMT-Mitglieder ein durchaus gelungenes Konzept anzubieten.