OMT - Special - Fortbildungsfahrt, Jostein Ellingsen, 2006, Bergen/Norwegen


Moderne Manipulasjonsteknikker II
 

Auch im Jahr 2006 zog es die Interessenten der OMT - Weiterbildung wieder einmal nach Norwegen. Diesmal hatten wir uns Bergen als Fortbildungsort ausgesucht. Hier an der Universität ist unser Referent Jostein Ellingsen Dozent für Manuelle Therapie. In Norwegen werden die Manualtherapeuten an der Universität ausgebildet. Diese Ausbildung ist ein Masterstudiengang der alle zwei Jahre von 20 Studenten angetreten wird. Der Studiengang ist als Aufbaustudium für Physiotherapeuten gedacht und schließt mit dem Master Grad ab, der es dem Patienten in Norwegen ermöglicht, einen Primärkontakt zum OMT – Therapeuten herzustellen.

Man kann also davon ausgehen, dass der fachliche Hintergrund dieses Lehrganges auf dem höchst möglichen Niveau stattfand. Durch die Bindung der MT an die Uni Bergen ist auch der Bezug zu neuesten wissenschaftlichen Studien hergestellt. Dieses bildet für unsere Fortbildung einen immensen Vorteil dar, da wir sicher gehen können mit den modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontiert zu werden. Dies zeigte sich dann auch in den Überarbeitungen der Techniken der Behandlungen in der Untersuchungstechniken, sowie in der Frage was eigentlich bei der Mobilisation geschieht und was folgt.

Wir starteten am ersten Tag mit dem Kennenlernen von Bergen. Es war der Wunsch vieler Kursteilnehmer, die schon in Oslo dabei gewesen waren, mit der Gruppe gemeinsam etwas außerhalb der Fortbildung zu unternehmen. Gleichzeitig ergab sich so die Möglichkeit sich näher kennen zulernen.

Daher begannen wir mit einer Zahnradbahnfahrt und Bergwanderung sowie einer ausgiebigen Führung durch Bergen. Wie an allen drei Abenden gingen wir gemeinsam Essen, was immer ein geselliger Ausklang des Tages war. Mitunter wurden auch intensiven Diskussionen über fachliche Aspekte geführt. J. Ellingsen wurde zum Beispiel schon am ersten Abend des Kurses gefragt, wie man denn den Masterstudiengang  als Ausländer belegen könne. Dies zeigt, wie angetan die Kursteilnehmer von der Fortbildung waren.

 

 

Erwähnenswert ist auch der Umstand, wie sich J. Ellingsen und A. Brokmeier als Übersetzer nützlich machen konnten, damit wir uns im Restaurant in der norwegischen Karte zurechtfinden konnten und die Überraschung, als das Gewählte erschien, nicht allzu groß war.  

 

Am zweiten Tag machten wir uns auf zur Uni. Auf dem Gipfel eines Hügels passt die in Holzhaustechnik errichtete Uni herrlich in den Stil der alten Hansestadt ein.

 

Wir begannen zuerst mit der Frage, aus welchen Gründen man sich für eine high velocity Technik entscheiden sollte und besprachen dieses eingehend. Danach zeigte J. Ellingesen Varianten seiner Techniken, die wir eingehend praktisch übten. Zum Schluss  sprachen  wir über neue Aspekte des Clinical Reasoning.

 

Modern HVT (techniques) sind Techniken, die sich vor allem dadurch von „alten“ Manipulationstechniken unterscheiden, dass sie nicht am Ende des physiologischen Bewegungsausmaßes erfolgen. Indem der Therapeut eine Barriere im Gelenk aufbaut, erreicht man eine Ausgangsstellung für die Mobilisation vor dem ROM ( range of movement ). Dies macht die Technik sicherer und effektiver. Man benötigt weniger Kraft, um zum Erfolg zu gelangen.

 

Im praktischen Bereich erörterten wir alles vom SIG bis zum A-O-Gelenk. Am Ende präsentierte uns J. Ellingsen noch die von ihm „Harmonic“ genannte Behandlungstechnik, die auf Schüttellungen im 2,73 hz Rhythmus beruht.

Ein weiteres Thema der Fortbildung war die, wie auch schon letztes Jahr in Oslo angesprochene, schlechte Reliabilität der Bewegungsteste wie auch einzelner Provokationsteste. J. Ellingsen verwies darauf, dass er selber immer mehrere Teste ausführte, um zu einem aussagekräftigen Resultat zu kommen. Hierbei nutzt er jeweils eine Kombination aus Bewegungs- und Provokationstesten sowie die Stellungspalpation.

Das Clinical Reasoning  bildete den Abschluss der Fortbildung. Unterschieden wurde von J. Ellingsen die Möglichkeit, die Standardprozedur mit allen Untersuchungen auszuführen. Zum Schluss folgt eine Bewertung der Ergebnisse. Oder die Möglichkeit jedem klinischen Hinweis zu folgen und am Ende der Verursachung auf die Spur zu kommen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Wichtig ist die Aufteilung der Patienten in Haupt- und Nebengruppen, um die Behandlungen leichter von einem auf den anderen Patienten zu übertragen. Nebengruppen sollten in der Manuellen Therapie in Untersuchungen und Behandlungen beachtet werden.

 

Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass es wieder eine sehr gelungene Fortbildung war. Der weite Weg nach Bergen hat sich beruflich und auch kollegial erneut gelohnt.

 

 

André Wolter